Eine Begegnungsreise mit Gänsehautmomenten
27. Oktober 2025
Vom 12.-16.10.25 ist eine Delegation unserer Schule, die aus Elftklässlern und zwei Lehrerinnen bestand, für vier Tage ins polnische Kreisau (Krzyzowa) gefahren, um dort polnische SchülerInnen zu treffen. In Kreisau hatte sich in der Zeit des Zweiten Weltkrieges eine Widerstandsgruppe getroffen, die eine demokratische Gesellschaftsordnung vorbereitet hat. Viele Mitglieder dieser Gruppe wurden von der SS umgebracht. Heute ist in diesem kleinen Dorf eine deutsch-polnische Begegnungsstätte, in der internationale Freundschaften geschlossen werden, sich BesucherInnen mit der deutsch-polnischen Geschichte auseinandersetzen und sich überlegen, was es heute braucht, damit so etwas nicht wieder passiert. So schreibt ein Teilnehmer: „Ich habe heute viel über die Moltkes und die Stauffenberg-Gruppe gelernt. (Widerstandsgruppen gegen die NSDAP) Das ist Geschichte zum Anfassen.“
Vorher haben die beiden Landesgruppen aber auch viele Übungen gemacht, um sich besser kennenzulernen. Das führte zu einem lustigen Ausklang am Dienstagabend, an dem ungefähr 16 polnische und deutsche SchülerInnen in einem Zimmer saßen, viel lachten und sich spannende Fragen zum Kennenlernen stellten. So hielt eine Teilnehmerin in ihrem Tagebuch folgende Erkenntnis fest: „Man sollte keine Menschen voreilig verurteilen und es lohnt sich, fremde Menschen in Austauschprogrammen kennenzulernen und sich ihnen zu öffnen.“
Am Mittwoch machten sich beide Gruppen gemeinsam auf den Weg nach Auschwitz, wo während des Zweiten Weltkrieges über 1,2 Mio. Menschen, hauptsächlich Juden, aber auch Sinti und Roma oder Widerstandskämpfer auf grausame Art und Weise hingerichtet wurden. Es war ein emotionaler Tag, wie die folgenden Tagebuchauszüge zeigen:
„Ich war schockiert, als ich merkte, wie wenig ich über die deutsche Geschichte wusste. (…) Ich bekam eine Gänsehaut als wir durch das so bekannte Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ durchgelaufen sind. Es fühlte sich komisch und irgendwie falsch an, hier zu sein, wo so viel Leid und Unrecht geschehen ist.“ „Ich habe mich mit den unschuldigen Opfern verbunden gefühlt.“ „Ich habe gelernt, wie dankbar ich sein kann, dass ich nicht in der damaligen Zeit gelebt habe.“
Am Donnerstag reflektierten unsere Schüler im Zug die vergangenen Tage und stellten fest: „Die ganze Reise war sehr emotional und ich werde sie nie vergessen.“ „Der Besuch hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, an die Opfer zu erinnern und Verantwortung zu übernehmen, dass so etwas nie wieder passiert.“
Wir danken dem deutsch-polnischen Jugendwerk und der Agnes-Gräfe-Stiftung, dass sie es uns möglich gemacht haben, diese Reise zu unternehmen und so viele wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln zu können.
