Israel-Austausch

Austausch mit Israel

2020 - Frau Böhmann

Äußerungen wie „Juden sind keine Menschen“ haben mich als Fachleiterin Religion der Stadtteilschule Öjendorf 2018 das erste Mal dazu veranlasst, für unsere 9.-11.Klässler einen Jugendaustausch nach Israel anzustoßen, der Aufklärung, Begegnung und Versöhnung von Jugendlichen zum Ziel hat.

Seitdem fliegen 13 unserer SchülerInnen jedes Jahr für eine Woche nach Israel, um für einige Tage in Gastfamilien zu wohnen und Land und Leute kennenzulernen (meistens in den Märzferien). 3-4 Wochen später kommen 13 israelische Schüler zum Gegenaustausch nach Hamburg. Gemeinsam mit ihnen erkunden wir Hamburg und forschen nach jüdischen Spuren in der Großstadt.

Dieser deutsch-israelische Jugendaustausch legt also seinen Schwerpunkt auf dem kulturellen, religiösen und historischen Dialog.

Das Programm ermöglicht einen Fokus auf das Leben in Israel gerade durch das Leben in Gastfamilien, durch den schulischen Einblick, aber auch durch Gespräche mit Palästinenser, Juden und Christen. Das Zusammenleben der Religionen werden die Teilnehmer hautnah in Jerusalem miterleben. Auf historischen Pfaden wandeln die Jugendlichen sowohl in Jerusalem und auf die Festung Massada hinauf. Sehr wichtig, um die israelische Geschichte zu verstehen, ist aber auch die Begegnung mit Holocaustüberlebenden, der Besuch in Yad Vashem und die Teilnahme an den geplanten Workshops zum historischen Verständnis.
Im Idealfall entstehen durch diesen Jugendaustausch zwischen den deutschen und israelischen Schülern und Kollegen neue langanhaltende Freundschaften und Dialoge der Verständigung.

Willst du mit dabei sein oder hast Fragen dazu?
Dann schreibe mir gerne eine Mail:
Stefanie.boehmann@stsoe.hamburg.de

Botschafter

Öje / 2018 und 2019 Frau Böhmann

Als Botschafter ausgesandt

Holocaustüberlebende und Künstlerin Sara Atzmon hat 2018 mit ihrem Mann Uri die Stadtteilschule Öjendorf besucht und ihre Lebensgeschichte 60 Zehntklässlern erzählt.
„Ich sende euch heute als Botschafter gegen das Vergessen in die Welt aus. Ihr habt meinen Vortrag gehört und sollt das Gehörte weitererzählen, damit es nie wieder zu so einem Völkermord wie im Holocaust kommen kann.“ Das sind die Abschiedsworte der Holocaustüberlebenden und Künstlerin Sara Atzmon gewesen, die am 6. Februar mit ihrem Mann Uri die Stadtteilschule Öjendorf besucht und ihre Lebensgeschichte 60 Zehntklässlern erzählt hat. Für die Zehntklässler stand der ganze Projekttag unter dem Thema: „Holocaust – auch heute noch ein Thema?!“ Saras Vortrag war der Höhepunkt. Sie hat es geschafft, unsere Schüler mit ihrer Lebensgeschichte, die von Ghetto, Verfolgung, Tod und Arbeitslager beeinflusst wurde, für 90 Minuten in ihren Bann zu ziehen und ihre Herzen zu bewegen. Unsere Schüler sind bereit, auch anderen Schülern von dem Gehörten, von Saras Geschichte zu erzählen. Und genau darum geht es den Überlebenden. Sie möchten, dass ihre Geschichte gehört und weitererzählt wird – ihre Geschichten sollen dem Vergessen vorbeugen.
Es werden immer häufiger Stimmen laut, die meinen, dass das Thema Holocaust nach 70 Jahren nun endlich ruhen sollte. Aber ist Antisemitismus, Auflehnung gegen andere Völkergruppen, Hass und Mord nicht auch heute noch an der Tagesordnung und brandaktuell?

Austausch Israel - Öje

2018

Unterschiede spüren und gerade deshalb das Leben miteinander feiern

Nach einer intensiven und erlebnisreichen Woche (s. Bericht auf der Homepage von Ebenezer oder der Stadtteilschule Öjendorf) in Israel vom 26.2.-5.3.2018 empfing die Jugenddelegation aus Öjendorf gespannt und voller Erwartung ihre Austauschpartner aus Israel am 19.3.18 abends am Flughafen in Hamburg. Eine mit viel Programm gefüllte Woche wartete auf sie. Doch die 13 Jugendlichen und 2 Pädagogen aus Israel ließen an diesem Abend auf sich warten. Zwei Gepäckstücke der Israelis waren verloren gegangen. So war schon vom ersten Tag des Austausches ein gegenseitiges Ausleihen von Kleidungsstücken, miteinander reden, vertrauen und managen von nicht vorhersehbaren Situationen angesagt. Das schweißt zusammen! Am Samstag veranstalteten wir ein schönes Abschiedsfest für die Israelis, an dem wir nicht nur T-Shirts zusammen bedruckt, sondern auch die Woche reflektiert haben. Es war sehr spannend zu hören, was die Jugendlichen als Highlights empfunden haben: das Klettern in der Nordwandhalle, Berlin, das Miniatur Wunderland, die Führung im Rathaus mit den Begrüßungsworten von Frau Fegebank, die Führung durch das jüdische Viertel mit dem Besuch der Talmud-Tora-Schule, das Shoppen, ... Aber beim emotionalen Höhepunkt waren sich alle einig: das war die gemeinsame Shabbat-Feier in den Räumen von Ebenezer am Freitag. Sie war besonders, weil jeder, der dort war, das, was ihm wichtig ist, mit den anderen geteilt hat. Wir konnten miteinander lachen, weinen, singen, musizieren und essen. Immer wieder stellten wir in dieser Woche fest, dass die deutsch-jüdische Geschichte die Emotionen aller berührt. Ob bei der Gedenkfeier im KZ Neuengamme oder als Hinrich Kaasmann die Zyklon B-Dose zeigte, die zur Zeit des Nationalsozialismus im Messberg 1 verkauft wurde, allen war es bewusst, dass diese Jugendbegegnungen ein so wichtiges und wertvolles Zeichen sind, damit Zeichen der Freundschaft in der Welt gesetzt werden und hoffentlich nie wieder so eine Völkervernichtung stattfinden wird. So konnten wir zusammen das Leben feiern, gemeinsam singen und uns zum Abschied in den Armen liegen. Auch wenn jeder in dieser Woche festgestellt hat, dass ihr oder ihm unterschiedliche Dinge wichtig sind und jeder anders komisch ist. Die einen haben ein ganz anderes Zeitverständnis oder andere Herangehensweisen an Situationen, aber jeder ist ein bedeutsamer Mensch. Das haben wir uns beim „warmen Rücken“ (Jeder schreibt dem anderen auf ein Blatt am Rücken, was er an demjenigen schätzt und toll findet.) dann noch am Samstag gesagt. Und wieder flossen Tränen, aber Tränen des Glücks, weil es so genial ist, dass wir, Deutsche und Israelis, uns kennenlernen durften. Möglich war diese Woche der Begegnung nur durch die finanzielle Unterstützung durch die Preuschhof-Stiftung und durch ConAct, aber auch durch die Gebete und die Organisationsunterstützung von Ebenezer Hilfsfond Deutschland e.V. Dafür möchten wir an dieser Stelle einfach danke sagen. Diese Tage werden wir nie vergessen!

Austausch Öje - Israel

2018

„Diese Austauschwoche in Israel war das Beste...“

„Diese Austauschwoche in Israel war das Beste, was ich je vom Ausland mitbekommen und erlebt habe. Es war bunt, fröhlich, interessant und sehr, sehr schön!“, fasste Timo seine Woche in Israel zusammen. Viele Eltern und Jugendliche an der Schule hatten im Vorfeld gefragt, warum es gerade einen Austausch nach Israel gäbe und nicht nach England oder Amerika. Allein diese Nachfrage zeigt schon die Notwendigkeit, genau die Länder näher kennenzulernen, gegen die die meisten Vorurteile und auch negativen Meinungen bestehen. Und mein Ziel für den Austausch, Vorurteile abzubauen und Brücken der Freundschaft zwischen Israel und Deutschland zu bauen, ist erreicht. Rebecca stellte nach der Woche in Israel fest: „Ich habe mich so gefreut, die Kultur in Israel kennenzulernen, zu sehen, wie sie dort leben und wie sie die Religion ausleben.“ Die ganze Gruppe war überwältigt von der Gastfreundschaft in den Familien. Die deutsch-israelische Schülergruppe hat auch nach dem festgelegten Programm oft etwas zusammen unternommen, es wurde zusammen gelacht, getanzt und gekocht. „Für mich war der Austausch erfolgreich, denn ich habe viele neue Freunde und ein absolut faszinierendes Land mit meinen eigenen Augen kennengelernt. Ich freue mich schon auf meine neuen israelischen Freunde, wenn sie zu uns kommen!“, so die Quintessenz einer anderen Teilnehmerin. Aber schauen wir doch mal, wie alles anfing. Am 26.2.18 war es soweit. Morgens um kurz vor acht trafen sich 10 Jugendliche aus den Klassen 9-11 (Die meisten aus der Stadtteilschule Öjendorf.) und 3 Pädagogen am Flughafen in Hamburg, um für eine Woche für ein Austauschprogramm nach Israel zu fliegen. Die deutschen Austauschschüler waren aufgeregt, denn sie wussten, dass sie die nächsten 4 Nächte in einer fremden Familie übernachten würden, in der sie nur Englisch sprechen können würden. Bisher hatten sie nur über WhatsApp Kontakt mit ihrem/ihrer Austauschpartner/in aufgebaut. Außerdem erwartete sie ein Land, von dem viele ihrer Klassenkameraden sagten, es ist ein „Kriegsland“. In diesem sollten sie noch 3 weitere Tage herumreisen. Nach einem vierstündigen Flug und einer einstündigen Autofahrt wurden wir herzlich am Abend in Tel Mond begrüßt. Schon beim Empfang lernten wir, dass Liebe in Israel durch den Magen geht. Wir wurden so reichlich und liebevoll versorgt. Am Dienstag staunten wir dann über die Kreativität der Schule in Tel Mond beim Feiern des Purimfestes. Die Schüler hatten mit ihren Lehrern die Schule in einen Dschungel und eine ägyptische Welt umdekoriert. Die Israelis zeigten uns, wie man wirklich Party macht. Beim Purimfest erinnert sich das Volk Israel jedes Jahr an Königin Esther, die sich vor ca. 2500 Jahren für ihr Volk eingesetzt und damit das Leben der Juden gerettet hatte. Eine gemeinsame Kochaktion in der Schule, der Besuch eines Trampolinparks und eine Sightseeingtour durch Tel Aviv rundete das Programm mit den Austauschpartnern ab. Viel zu schnell mussten wir am Freitagnachmittag voneinander Abschied nehmen. Die Israelis fuhren von Tel Aviv zurück nach Tel Mond und die deutsche Delegation reiste am Samstag nach Jerusalem. Allein die Tatsache, dass wir uns schon nach 14 Tagen wieder in Hamburg treffen würden, half über den Abschiedsschmerz hinweg. In Jerusalem beeindruckte es die Jugendlichen aus Deutschland, an den Orten zu stehen, die sie aus biblischen Geschichten kennen. Aber auch die unterschiedlichen Bedürfnisse der drei großen monotheistischen Religionen in Jerusalem nachzuempfinden, war sehr spannend.Am Sonntagmorgen wurden wir alle in Yad Vashem, dem Holocaust-Museum in Jerusalem, innerlich aufgewühlt. Dieses Museum hat es sich zum Ziel gesetzt, jeden der 6000000 Juden, die im 2.Weltkrieg umgebracht wurden, namentlich zu erfassen und dem Versuch der anonymen Auslöschung dieser Menschen, einen Kontrapunkt zu setzen. Das Ausmaß der Grausamkeit ließ kein Auge trocken. Yasmin meinte: „Es hat mich so verletzt zu sehen, was Hitler gemacht hat. Es hat mich mitgenommen. Wir sind doch alle Menschen.“ Das Bad im Toten Meer, eine Nachtwanderung in der Wüste und am nächsten Morgen der Aufstieg nach Massada zum Sonnenaufgang half über die Schwere hinweg. Mit vielen beeindruckenden Bildern im Kopf flogen wir dann am Montagnachmittag nach Hamburg zurück. „ Wir gehen als Botschafter zurück an unsere Schule und werden mit unseren Klassenkameraden über das Erlebte sprechen und ihnen zeigen, was für eine schreckliche deutsch-israelische Geschichte im 2.Weltkrieg geschrieben wurde. Wir wollen aber auch davon erzählen, dass Israel ein wunderschönes Land ist und die Menschen, die wir kennengelernt und die uns so herzlich aufgenommen haben, unsere Freunde geworden sind.“