Ein besonderes Wochenende – SchülerInnen der Öje auf Hilfseinsatz im Ahrtal

Am 28.9. brach eine zehnköpfige Gruppe von ZehntklässlerInnen und zwei KollegInnen in Hamburg Richtung Vulkaneifel auf. Reiseziel war das Basiscamp der Hilfsorganisation “Dachzeltnomaden”, um von dort aus drei Tage lang im Ahrtal bei Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten zu helfen. Die Hochwasserkatastrophe ereignete sich schon vor über 2 Jahren. Die Verwüstung der Region ist nicht vorstellbar (Auf einem der Fotos sieht man hinter dem Balkon eine rote Linie, die den Wasserstand markiert), aber immer noch allgegenwärtig.

Wir waren unterwegs immer wieder im Gespräch mit Einwohnern, die von der Katastrophe erzählten.  So erfuhren wir, dass die Bahnlinien durch die betroffenen Täler seit der Flut nicht mehr existieren. ) Der Taxifahrer berichtete, dass er einige seiner Wagen in der Flut verloren und dabei noch Glück gehabt habe, weil viele seiner Taxen im ganzen Land unterwegs waren, als das Wasser damals kam. Viele Orte sehen aus wie Geisterstädte. Schulen und Kindergärten wurden weggeschwemmt. Es gibt keine Läden mehr. Straßen werden immer noch über Behelfsbrücken umgeleitet. Viele der Betroffenen haben zwei Jahre durchgearbeitet und versuchen, in Eigenarbeit ihre Häuser wieder auf- oder neuzubauen und sind am Limit. Es wird kaum gesprochen, man versucht die letzten Kräfte zu mobilisieren, um vielleicht bald in Ansätzen wieder normal leben zu können.

Unsere Gruppe war eingebunden in einen straffen Tagesablauf, der mit dem Frühstück begann. Nach einer Sicherheitseinweisung wurden Arbeitsgruppen eingeteilt, auf verschiedene Baustellenfahrzeuge und Einsätze verteilt: Umzugshilfe, Abbau- und Aufräumarbeiten, Einziehen von Lehmwänden, Bepflanzung eines weggeschwemmten Gartens, usw. und ins Tal gefahren. Nach der Rückkehr am Abend gab es ein gemeinsames Abendessen und anschließend eine Feedbackrunde mit der Möglichkeit, die persönlichen Eindrücke noch einmal zu verarbeiten.

Diese sind schwer in Worte zu fassen: Wir haben uns auf jeden Fall drei Tage lang außerhalb unserer Komfortzone bewegt. Die Arbeit war körperlich und emotional anstrengend, die Mitarbeiter unbekannt und ungewohnt, die Übernachtung nicht luxuriös. Es war selbstverständlich, dass wir abends noch Küchendienst geleistet haben.

Was haben wir gelernt? In herausfordernden Zeiten bleibt nicht viel Raum für Befindlichkeiten und persönliche Wünsche. Man muss sich unbedingt auf das Team verlassen können, sonst funktioniert es nicht. Ein Hilfseinsatz ist definitiv kein 5 Sterne Urlaub. Selbst nach nur 3 Tagen Arbeitseinsatz waren wir so müde, dass die meisten nach ihrer Rückkehr nach Hamburg 12 Stunden und mehr geschlafen haben. Würden wir so etwas wieder tun? Ja, vielleicht anders  organisiert. Ein Schüler schreibt: "Ich würde es gerne wieder machen wollen, aber nur wegen der Hilfe für die, die alles verloren haben."
Einige der SchülerInnen überlegen sich gerade Möglichkeiten, wie sie mit Hilfe der Holzwerkstatt Produkte herstellen können, die ins Ahrtal geliefert werden können.
Möglich gemacht haben diese Reise die Hildegard und Horst Röder Stiftung und die Bürgerstiftung. Dadurch konnten wir die Zugfahrt und Unterkunft bzw. Verpflegung finanzieren und jede SchülerIn mit Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhen ausrüsten. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, durch die wir im Ahrtal helfen und selber viele ungewöhnliche und neue Erfahrungen sammeln konnten.