Profilreise in die Niederlande

 

Haarlem ist nicht Harlem und das ist gut so.

Wenn man Haarlem hört, denkt man unweigerlich zuerst an den gleichklingenden Stadtteil New Yorks. Holländische Siedler gründeten im 16. Jahrhundert Nieuw-Haarlem, das spätere Harlem. Doch wer nach Haarlem möchte, reist nicht in die USA, sondern in die Niederlande.

Etwa 165.000 Einwohner hat der hübsche Ort und damit ähnlich viele, wie sein weltberühmter „Namensvetter“ in den USA. Und noch etwas haben beide gemeinsam. Sie sind Teil von etwas Größerem. Denn so wie Harlem Teil der pulsierenden Weltstadt New York ist, so ist Haarlem Teil der niederländischen Metropolregion Randstad, die sich mit ihren etwa acht Millionen Einwohnern und Städten wie Amsterdam, den Haag oder Rotterdam nicht vor New York zu verstecken braucht.

Dabei liegt Haarlem nur fünfzehn Minuten vom großen Amsterdam entfernt und hat eine bewegte Geschichte, die sich in der Stadt sichtbar widerspiegelt. Ein sehr gut erhaltener mittelalterlicher Kern, wunderschöne Renaissancegebäude, alte Festungsanalgen, Bauten der Industrialisierung und Wasserwege, prägen die Stadt, die als das entspanntere Amsterdam gilt und somit der ideale Ausgangspunkt für die diesjährige Profilreise der beiden Spacechanger-Oberstufenprofile ist.

Noch etwas müde ging es mit dem Bus morgens um acht Uhr von Hamburg aus los, doch sieben Stunden später kamen alle mit fröhlicher Laune in Haarlem an. Eingecheckt, kurz umgezogen und nach einer Stunde Spaziergang durch Parkanlagen und kleine Gassen, hörten wir das erste Referat der Reise zum Thema Stadtentwicklung, direkt auf dem Marktplatz, direkt vor der „Groten Kerk“. In dieser spätgotischen Basilika sollen schon Händel und Mozart auf der über 5000 Pfeifen umfassenden Orgel gespielt haben. Direkt angrenzend befinden sich die Vleeshal, die als eine Meisterleistung der nordischen Renaissance gilt und die Statue des Laurens Coster (19. Jh.), dem man in den Niederlanden lange Zeit die Erfindung des Buchdruckes zugeschrieben hat.

Wir sind nicht in Harlem, zum Glück nicht.

Wir sind in Haarlem und brauchten so nicht einmal zu fliegen.