Traumlandsurteile

Jugendaustausch mit Israel

Sarah P. aus der VS und S.Böhmann haben vom 11.9.-18.9.2022 als Teil der deutschen Delegation am Jugendaustausch mit der Rabin-Schule in TelMond Israel teilgenommen. Hier könnt ihr Sarahs Eindrücke und Reflexionen lesen:

Ein Land, das hier in Deutschland von zig Vorurteilen geprägt ist. Ein Land, das durch die Suche nach Freiheit und Frieden gegründet wurde. Wieso Israel? Nach dem einwöchigen Erleben des Landes, nach dem Wohnen in einem israelischen Haushalt, nach Geschichten von Holocaustüberlebenden, nach Besichtigungen von Museen, nach Begegnungen mit israelischen Bürgern, nach der Auseinandersetzung mit dem Judentum. Wieso Israel? Wieso dieses Land, das nur nach Freiheit strebt?

Medien sagen viel. Doch das Erleben meiner Woche hier werden sie in den Medien nie so wiederspiegeln können: Die lebensfrohen Menschen, Jugendliche, die ganz so sind wie wir; die gastfreundlichen Familien, das Essen, mit dem wir dauerhaft versorgt wurden, die grüne Landschaft, das warme Meer, die blumigen Straßen. Klingt fast schon nach einem Traum oder? Und nicht nach den düsteren, bösen Urteilen, die schon über Israel ausgesprochen wurden.

Hinter all diesen Eindrücken verbirgt sich eine dunkle Geschichte, die Deutschland nie genug beleuchten kann. Also wieso nicht ich, wieso nicht wir? Ein Land, eine Gesellschaft, deren Vorfahren und immer noch betroffene Überlebende furchtbares Leid erlitten. Wir als deutsches Land sind es dem jüdischen Volk schuldig, deren Geschichte am Leben zu erhalten. Menschen starben, wurden misshandelt. Kinder, welche die Chance hatten, was Großes zu schaffen, sie sind verhungert, umgebracht, misshandelt worden. Wir haben die Kraft zu verhindern, dass dies jemals wieder geschieht. Dafür brauchen wir jedoch das nötige Wissen.

Ich verliebte mich in Israel, ohne es zu versuchen. Meine Austauschpartnerin, mit der ich mich von Anfang an verstand, die sich kaum von mir unterscheidet, ist mir so ähnlich. Wir beide lieben das Meer, wir beide lieben dasselbe Essen. Wir lieben auch das einfache Mit-Freunden-abhängen oder sich am Handy zu beschäftigen. Wieso sollte also ihr je Leid zugefügt werden und mir nicht? Wegen dem Glauben? Wegen der Herkunft? Wir sollten anfangen, Schritte vorwärts zu machen und nicht wieder die gleichen Fehler begehen und Menschen auf Grund von Religion, Herkunft, Rasse.. einzuteilen oder zu verurteilen. Israel - das vermeintliche Kriegsland, vor welchem man sich fürchtet. Es stellte sich mir als eins der warmherzigsten Länder vor, das ich je erleben durfte. Sie konnten uns vergeben. Nun sollten erneute Urteile der Vergangenheit begraben werden.

Die einzigen Wünsche? Frieden, Akzeptanz, Verständnis und natürlich Entwicklung. Für diese Ziele kann und sollte sich jeder einsetzen.

Sarah Piekarska, 17.09.22